Sicherheitsrichtlinien

Sicherheitsrichtlinien

Die Sicherheit unserer Teilnehmer ist uns sehr wichtig. Liverollenspiel ist ein sehr aktives Hobby, voller Spannung, Action und dargestellten simulierten Kämpfen mit sog. Polsterwaffen. Neben dem gesunden Menschenverstand und der Berücksichtigung geltender Verhaltensregeln seitens des kämpfenden Teilnehmers, ist auch die verwendete Polsterwaffe ein wichtiger Sicherheitsfaktor.

Selbstverständlich kann jede noch so sichere Polsterwaffe bei unsachgemäßer Verwendung sehr gefährlich sein. Das ist nicht nur im Liverollenspiel so, sondern in jedem aktiven Hobby gleich. Dennoch testen wir die Polsterwaffen auf offensichtliche Mängel, um dadurch bei sachgemäßer Anwendung etwaige Risiken zu minimieren.

Da wir in die von Herstellern aus aller Welt stammenden Polsterwaffen und Eigenbauten nicht hineinschauen können, ist der Waffentest als verpflichtend wahrzunehmender Service, nicht aber als sachverständige Bewertung zu verstehen. Die Haftung für Waffensicherheit verbleibt nach wie vor bei Hersteller und Anwender.

Auf dem Drachenfest wird die Waffensicherheit sehr ernst genommen. Dies unter anderem aus dem Grund, dass die Kampfsituationen oft um ein vielfaches umfangreicher sind als auf normalen Liverollenspielen mit vielleicht gerade mal 5 % der Teilnehmerzahlen. Auf der einen Seite sind diese gespielten Kämpfe fantastisch und beeindruckend, auf der anderen Seite aber auch mit mehr Risiko behaftet. Der Effekt des „Gedränges“, ganz wie in einer richtigen Schlacht, kommt z.B. auf dem Drachenfest mehr zum Tragen als bei kleineren Larpkämpfen.

All diese Überlegungen und die Erfahrungen aus den vergangenen Drachenfesten haben zum Verfahren des diesjährigen Drachenfestes geführt. Wir bitten Euch unsere Arbeit für Euch zu respektieren, auch wenn einmal nicht jede Waffe „zugelassen“ wird.

Nachfolgend möchten wir Euch unsere Kriterien einer Polsterwaffe, welche sie auf dem Drachenfest erfüllen muss, um voraussichtlich als „Einsetzbar“ zu gelten, aufführen. Selbstverständlich müssen auch Waffen, die diese Kriterien erfüllen, dem Waffencheck vorgeführt werden.

Polsterschwerter

Dies sind alle Waffen die eine Klinge haben und an einem Griff geführt werden.

Basis eines Polsterschwertes muss ein bruchfester GFK Kernstab sein. Ob Eckig oder Rund ist dabei nicht ausschlaggebend. Die Polsterung muss so beschaffen sein, dass der Kernstab bei normaler gespielter Kampfhandlung in keine Richtung ausbrechen kann. Wir empfehlen eine Mindestpolsterung von 15mm an Schlagzonen und 5mm an Nichtschlagzonen (z.B. Breitseite der Klinge). Bei Verwendung eines 12x10mm Kernstabes hätte die Klinge also eine Mindestbreite von 42mm und Dicke von 20mm.

Die Parierstange und der Knauf müssen gepolstert sein. Da beide nicht aktiv im Kampf eingesetzt werden, darf die Polsterung auch aus festem Schaumstoff bestehen. Die Parierstange muss bei Körperkontakt flexibel sein. Verstrebungen aus Metall, GFK usw. sind in Parierstangen nicht zulässig.

Auch das Gewicht der Waffe ist wichtig bei Polsterschwertern. Manche Waffen werden im Griff besonders ausgewogen. Dies ist grundsätzlich gut, da so Schläge mit dem Polsterschwert besser kontrolliert und gebremst werden können. Dennoch gilt hier nicht:“ Viel hilft viel“. Zuviel Gewicht lässt die Polsterwaffe sehr wuchtig werden und so wird sie gegebenenfalls unsicher.

Die Härte des verwendeten Schaumstoffes lässt sich immer nur im Verhältnis zur gesamten Waffe berücksichtigen. Wir empfehlen die Verwendung eines reißfesten Schaumstoffes aus dem Fachhandel, am besten von Waffenherstellern, die dasselbe Material ebenfalls verwenden. Dies kann einerseits ein durchschnittlich fester Schaumstoff PE PZ45 sein (wird von einigen Waffenherstellern in Europa verwendet, so z.B. von Skian Mhor in England, Wyvern oder Fantastic Artworks in Deutschland), als auch der weichere PE Evazote 50 sein. Letzterer wird hauptsächlich bei Waffen vom Jörg Gehl verwendet. Beide Materialien haben ihre Vorzüge und sind somit brauchbar. Beim weicheren Schaumstoff sollte mehr Material (z.B. 20mm Schlagfläche, 10mm Nichtschlagfläche) verwendet werden, da sonst die Gefahr besteht, dass der Kernstab durchprellt.

Schilde

Schilde sind in der Hand oder am Unterarm getragene Schutzmittel gegen Waffenwirkung ;-).

Schilde können mit einem „Kern“ als auch ohne Kern verwendet werden. Der Kern ist meist eine Kunststoffplatte oder ein Holzbrett, nicht jedoch Metall jedweder Art. Der Kern darf unter normalen Spielumständen nicht brechen und muss an Front und Rand gepolstert sein. Scharfe oder Spitze Stellen (z.B. Schrauben) dürfen nicht hervorstehen.

Mindestrandpolsterung: 3cm bis 5cm
Mindestfrontpolsterung: 10mm

Wir empfehlen Vollschaumstoffschilde, welche bei entsprechender Bauweise keinerlei Nachteile gegenüber solchen mit Kern haben. Sie sind leicht, sehr haltbar und sicher.

Stangenwaffen / Schaftwaffen

Darunter fallen alle Äxte, Hellebarden, Keulen und auch Kampfstäbe.

Die Trefferfläche wird auch hier aufgeteilt in Schlagzone und Nichtschlagzone. Bei allen Äxten und Keulen ist der Kopf oder die Axtklinge die Schlagzone, der Schaft die Nichtschlagzone.

Dasselbe gilt auch für Stangenwaffen und Hellebarden mit Ausnahme des Kampfstabes. Stangenwaffen und Kampfstäbe müssen mit zwei Händen geführt werden, so lassen sich Schläge besser bremsen und kontrollieren – das ist besonders wichtig beim Kampfstab.

Da es sich um wuchtigere Polsterwaffen als bei Schwertern handelt, ist auf den besonnenen Umgang noch mehr zu achten als ohnehin nötig.

Als Kernstab kommen GFK Vollstäbe bis 16mm Durchmesser in Frage.

Stangenwaffen müssen an allen Flächen mindestens mit 6mm festeren Schaumstoff oder 10mm weichen Schaumstoff gepolstert sein.
Die Schlagzone muss mit mindestens 15mm gepolstert sein.

Schusswaffen

Schusswaffen sind Bögen und Armbrüste die sichere Polsterprojektile abschießen. Bögen und Armbrüste dürfen nicht aktiv als Waffen im Kampf eingesetzt werden, d.h. keine Polsterschwaffenhiebe mit der Schusswaffe parieren.

Schusswaffen haben eine maximal zulässige Zugkraft von 30 Pfund auf das eingesetzte Geschoß. Längere Geschoßlängen als die gestesteten dürfen auf Bögen nicht verwendet werden. Verstärkung der Zugkraft durch z.B. Austausch/ Modifizierung der Sehne kann den Verweis von der Veranstaltung zur Folge haben.

Es dürfen nur sichere Geschosse eingesetzt werden. Dies sind bei Armbrüsten sog. Polsterbolzen, bei Bögen sog. Polsterpfeile. Beide sind prinzipiell an der „Spitze“ ähnlich aufgebaut:
Schaft aus zähem Holz oder GFK, eingelassen ausbruchssicher in einen Schaumstoffkopf aus festem Schaumstoff. Nach vorn innen gegen Durchstoßen gesichtert. Dies kann eine Holzverbreiterung, eine Gummi- oder auch Lederscheibe sein. Bolzen müssen zwei-, Pfeile dreifach befiedert sein. Durch eine einwandfreie Befiederung wird ein Umdrehen des Geschosses im Fluge verhindert.

Die Spitze des Geschosskopfes muss einen Mindestdurchmesser von 40mm haben (größer als Augenhöhle und muss aus weichem Schaumstoff bestehen. Gut eignen sich hier auf den festen Schaumstoff aufgeklebte Schminkschwämme.
Ausnahme: IDV-Pfeil, dieser ist in neuwertigem Zustand ebenfalls geeignet.

Ist die Bauweise des Geschosses nicht nachvollziehbar und fragwürdig, hat der Waffentester das Recht ein repräsentatives Geschoss aufzuschneiden. Ist dies vom Teilnehmer nicht gewünscht, dürfen alle fragwürdigen Geschosse nicht zugelassen werden.

Wurfwaffen

Werden auch immer beliebter. Wurfsteine, Wurfdolche, Wurfäxte und Speere werden auf kurze Entfernung auf den Gegner geworden. Sie müssen vollständig gepolstert und kernlos (d.h. ohne festen Kern wie z.B. ein Kernstab) sein. Ebenfalls ist das Gewicht entscheidend. Zu schwer fliegt zwar gut, ist aber nicht mehr sicher.

Übergrosse Schusswaffen

Übergroße Schusswaffen werden vor Ort im Zusammenhang mit den verwendeten Geschossen geprüft. Wir können im Vorfeld weder per Email noch Telefon eine verbindliche Aussage zum Thema Sicherheit bei Übergrossen Schusswaffen treffen. Seid Ihr nicht bereit, eine Nichtzulassung vor Ort in Kauf zu nehmen, dann laßt das Gerät lieber gleich daheim.
Anmerkung: Ein „lebhaft und überzeugend“ schwatzender Erbauer ist bei der Prüfung NICHT hilfreich, wohl aber ein Ansprechpartner der bei Fragen oder für eine Vorführung zur Verfügung steht.

Zum Thema Einchecken übergroßer Schusswaffen siehe „Belagerungsregeln“.

Rüstung

Rüstung ist das Zeug welches Euch vor der Wirkung der widerlichen gegnerischen Treffer bewahrt. Je mehr Ihr als Kämpfer habt desto besser…

Warum Rüstung prüfen? Ganz einfach: In der letzten Zeit wird immer mehr Rüstung von unterschiedlichster Qualität angeboten. Wir möchten in keinem Fall die Anbieter minderwertiger Qualität diskreditieren, müssen aber aus aktuellem Anlass genau hinsehen was getragen wird. Hier kommt der „Gedrängefaktor“ zum tragen, denn 3000 Teilnehmer auf einer Wiese unter Adrenalin und Stress drücke, drängen, stürmen, fliehen und können auch mal stolpern. Ob dann Verletzungen entstehen, entscheidet maßgeblich die verwendete Ausrüstung. Es soll Leute gegeben haben, die sind über den Schrott am Leib selber gestolpert.

Rüstungen, gleich ob aus Leder, Kette oder Metallblech dürfen keine scharfen Kanten haben. Dies gilt ganz besonders für Metallrüstungen. Vermeidet Metallrüstungen mit Klingenbrechern ohne Bördelung, vermeidet gänzlich jede Art von Stacheln oder spitzen Ellbogen gleich wie authentisch sie sein mögen.

Wir werden an Rüstungsteilen scharfe Kanten mit farbigem Klebeband als Warnhinweis für Eure Mitspieler abkleben. Ist dies nicht möglich oder gewünscht, bitten wir Euch bereits jetzt, scharfkantige Rüstungen zu Hause zu lassen.

Helme

Wir empfehlen in der Endschlacht das Tragen von Helmen. Gerade im dichtesten Getümmel kann auch mal der ein oder andere Schlag unbeabsichtigt daneben gehen. Mit einem passenden Helm könnt Ihr Euch schützen und kleidsam sind sie für die „erste Reihe“ sowieso.